Berichte und Meinungen

Eine Rezension zum Biehlaer Lauf-Theater

„Nun sei (k)ein Frosch!“

Foto vom 13. Froschlauf 2016

Hand aufs Herz: Wem ist die Inszenierung eines Laufes durch die romantische Biehlaer Teichlandschaft bekannt? Das können nur Froschlauf-Akteure sein, die alljährlich diese wunderschöne Landschaftsidylle mit den sieben Storchennestern bestaunen und dem Quaken der Frösche lauschen. Seit 12 Jahren besteht die Grundidee des laufenden Theaters, in dessen Mittelpunkt die Sehnsucht von herumirrenden Träumern nach der Krönung zum Froschkönig bzw. zur Froschkönigin steht. Dass die erträumte Märchenwelt kurz vor Mitternacht zur zauberhaften Wirklichkeit werden kann, dafür sorgte der SV Biehla-Cunnersdorf. Die Darbietung der Froschlauf-Fassung wurde unter der bewährten Leitung des Intendanten Lutz Zistel (alias Vereinsvorsitzende) und dem Regisseur Jens Dzikowski (alias Gesamtleiter) traditionell fortgeführt. Unter dem Titel „Nun sei (k)ein Frosch“ wurde am 26. Juni 2015 das außergewöhnliche Theaterspiel nach aristotelischem Konzept aufgeführt, an dem 1 102 Froschläufer mitwirkten!

Im ersten Akt rückten zunächst die Showeinlagen der Tanzgruppe „Just Dance“ und die musikalische Begrüßung durch den Oberlichtenauer Spielmannszug mit 60 Musikern ins Blickfeld. Die Rhythmen bewegten und 143 Walker/ Wanderer zeigten eine Kostprobe ihres Talents. Beim laufenden Vorsprechen (2 Kilometer) der Frosch-Kinderdarsteller setzten sich Artur Stehr (OSLV Bautzen; 7:19 min) und Lisa-Marie Hoffmann (SV Elbland Coswig-Meißen; 7:59 min) durch. Alle anderen 265 Froschkids wurden als Laiendarsteller verpflichtet und sogar mit einer Medaille entlohnt.
Zu Beginn des zweiten Aktes nahm der technische Leiter (alias Schirmherr), der Staatssekretär Dr. Michael Wilhelm, das Zepter in die Hand, denn das Kribbeln in den Füßen der gesamten Froschlauftruppe war unübersehbar. Das Lampenfieber stieg! Doch erst zum Sonnenuntergang, genau um 21.24 Uhr, forderte er die 692 Froschlauf-Figuren auf, die vielfältigen Facetten ihres läuferischen Könnens darzubieten. Für sie galt es, nicht nur Durchhaltevermögen (9,6 Kilometer), sondern auch einen unvergleichlichen Laufstil und mimische Ausdruckskraft bis zur Zielgeraden zu zeigen.
Im anschließenden dritten Akt folgte der Höhepunkt! Hier sei insbesondere auf die Szene mit den außergewöhnlichen Spezialeffekten verwiesen. Dem Publikum gefiel es, denn mit stehenden Ovationen spendete es minutenlangen Applaus, als einer nach dem anderen das 350 Meter lange Spalier von brennenden Fackeln durchlief. Als Erster wurde für die männliche Hauptrolle des Froschkönigs Marc Schulze (Citylauf-Verein Dresden) ausgewählt. Er brillierte mit einer Laufzeit von 29:28 Minuten, obwohl auch André Fischer (Team Dresdner Laufsportladen; 31:16 min) und Marco Friedrich (OSLV Bautzen; 31:41 min) überzeugen konnten.
Für die weibliche Hauptfigur empfahl sich zum dritten Mal die Niedercunnersdorfer Julia Belger, die wieder mit einem rasanten Tempo von 36:47 Minuten über sich hinauswuchs. Sie konnte sich des Engagements als Froschkönigin sicher sein. Für die zweite Besetzung kamen Romy Stotz (Team Dresdner Laufsportladen; 38:10 min) und die Dresdnerin Lucile Peroche (38:17 min) in Frage.
Im vierten Akt wurde der Theaterheld Bernd Lindner (alias Moderator) in Szene gesetzt. Da er seine Rolle seit 10 Jahren in Perfektion darbietet, wurde er zum Ehrenfrosch ernannt. Ihn selbst begeisterte, dass er allen AK-Froschlurchen eine Nebenrolle vermitteln konnte. Schließlich löste sich auch noch die allerletzte Anspannung, als die Leistungen des besten Teams - das Team des Dresdner Laufsportladens (André Fischer, Marcel Haft, Romy Stotz und Anne Röhnert) - mit tosendem Beifall honoriert wurden. So verwundert es nicht, dass allen unter Vertrag Stehenden eine tolle Gage, ein origineller Froschlaufpokal, vom Management überreicht wurde.
Im abschließenden fünften Akt standen das gesamte Ensemble und das preisgekrönte Froschkönig-Paar Julia Belger und Marc Schulze im Scheinwerferlicht des herrlichen Höhenfeuerwerks. Die Kulisse war der Hammer! Danach gab es noch einmal einen Szenenwechsel, denn die Froschlauf-Protagonisten zog es hinter die Bühne (vor und ins Partyzelt), wo sie ausgelassen feierten.

Diese empfehlenswerte Froschlauf-Inszenierung trifft den Zeitgeist vieler Lauffans und gehört zu den schönsten Lauf-Arrangement Deutschlands. Wie wird es weiter gehen? Auf alle Fälle werden die nur als Statisten eingesetzten Froschläufer Charakter zeigen, ihr Repertoire erweitern und sich im kommenden Jahr erneut auf den Weg ins beschauliche Biehla machen. Vielleicht gelingt ihnen dann der große Durchbruch am 24. Juni 2016?

Alle Ergebnisse unter: www.baer-service.de
Petra Hesse

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